Los Van Van

Bla Bla Bla

 

Quién no ha dicho una mentira (feat. Gilberto Santa Rosa)

„Lügner? Ich? Geh!“ würde Roberto Hernandez Acea wohl auf Deutsch den Song „Quién no ha dicho una mentira“ beginnen.

Zunächst wird folgende Situation dargestellt: Der Erzähler musste Einsamkeit und Verlassenheit erleben – doch zurecht, wie es scheint, denn er gibt zu, einen Fehler gemacht zu haben. Aufgrund des Kontexts kann man sich denken, dass es um eine Liebesangelegenheit zwischen Mann und Frau geht. Die Frau gab dem Mann wohl nicht die Chance, seine Gefühle für sie auszurücken, sodass jetzt nur er und Gott wissen, was sich tatsächlich zugetragen hat. Er habe doch nur gelogen, um den Ruf einer Frau zu schützen. Und dabei ist er ins Fettnäpfchen getreten.

Aber hey, erinnert uns Roberto, jeder hat doch schon einmal eine Lüge erzählt – und wenn es nur eine Notlüge war, um einer verzwickten Situation zu entgehen.  

Wohl wissentlich, dass die Frau das Ruder in der Hand hat, bittet der Erzähler sie inständig um Verzeihung, um körperliche Zärtlichkeit. Gleichzeitig versucht er die Angelegenheit doch ein wenig herunterzuspielen, indem er darauf besteht, dass sie sich jetzt auch nicht verrückt machen soll („no te vuelvas loca“).

Doch dann kommt der Wendepunkt: Er hat wohl lange vergeblich um Verzeihung gebeten, aber jetzt haben sich die Dinge geändert. Was soll er denn falsch gemacht haben? Er hat es versucht, doch ihm wurden „Wasser und Licht abgedreht“. Jetzt ist es genug. Er hat sich damit abgefunden. Jetzt ist sie an der Reihe, sich damit abzufinden.

„Quién no ha dicho una mentira“ ist einer von vielen Ohrwürmern des Albums Mi songo des legendären kubanischen Timba-Orchesters Los Van Van, das von Juan Formell gegründet wurde. In der Neuinterpretation des Songs wird „Robertón“ stimmlich von dem puerto-ricanischen Salsa- und Boleromusiker Gilberto Santa Rosa begleitet. 

(Kati Angerbauer, 10.12.2022)

 

La Maquinaria

 

“Maquinaria” ist das spanische Wort für Maschinerie. Mit diesem Lied möchten Los Van Van uns erklären, dass sie eine Maschinerie für kubanische Musik sind.

“Que si nos cambian los aros (Wenn wir unsere Räder tauschen)
Nos rectifican el cigüeñal. (Richten wir uns die Kurbelwelle neu aus)
Nunca se va a parar. (Sie wird niemals stoppen)“

Mit dieser Strophe erklären uns Los Van Van, dass sie trotz des regen Wechsels in ihren Reihen immer fortbestehen werden und versprechen, uns weiterhin tolle Musik zu liefern.

„Te figuraste“ soll heißen, dass wir uns vielleicht schon eingebildet hätten, dass sie aufhören – aber da haben wir uns wohl geirrt. Los Van Van vergleichen sich mit Maschinerien, die es auf Kuba gibt, wie etwa dem „Bicitaxi“, also einem Radtaxi, das von Roberton, einem der Sänger, im Video gefahren wird. Auch wenn es manchmal anstrengend ist und vieles hergerichtet werden muss, so werden sie sich dennoch organisieren, reparieren und weiterfahren.

“El hombre es la más perfecta maquinaria universal. Imagínate si es un Van Van que lleva más de 40 años. Andando. Inventando. Creando.” Mit diesen Zeilen beschreiben Los Van Van, dass der Mensch die perfekte universelle Maschinerie ist. Wir sollen uns einen Van Van vorstellen, der seit mehr als 40 Jahren herumfährt, erfindet und kreiert. Nun wissen wir also auch den Hintergrund zum Namen der Gruppe – was für eine passende Metapher!

(Nadine Baumgartner, 31.05.2020)

 

 

Yo no soy un mango

Los Van Van ist eine kubanische Band, die nun schon seit 1969 die Salseros mit Salsa und Timba versorgt. Der Gründer, Juan Formell, verstarb leider 2017. In ihrem Lied „Yo no soy un mango“ singen sie davon, dass sie zwar nicht mehr die Jüngsten sind, aber trotzdem noch einiges zu bieten haben. Das finden wir auch!

Die süße, saftige Mango wird in Kuba nicht nur für etliche Speisen und Getränke verwendet, sondern auch gerne als Metapher und Kompliment. Daher hört man auf den Straßen Havannas auch öfters „Mangona“ oder „Mangón“ – worüber man sich definitiv freuen darf!

Los Van Van beklagen sich jedoch darüber, jetzt keine Mangos mehr zu sein, meinen aber, unter jeder Falte noch die Jugend sitzen zu haben („jovén yo que tengo el chama debajo de cada arruga“).

Die Jugend hängt nicht vom Alter ab, sondern davon, wie man sich fühlt. Los Van Van fühlen sich mindestens noch wie eine Mamey und bestimmt noch nicht wie eine Avocado („Yo no soy un mango, pero soy mamey“ & „llegues a ser mamey, antes de ser aguacate“).

Die Mamey ist auch eine sehr süße Frucht und ebenfalls sehr beliebt auf Kuba. Aufgrund ihrer faserigen Struktur ist sie jedoch der Mango etwas unterlegen. Obwohl die Avocado auch große kulinarische Beliebtheit genießt, wird man nicht gerne mit ihr verglichen, da sie schon etwas bitterer und die Schale doch etwas runzelig ist – die Metapher ist wohl selbsterklärend.

Gut, dass sich Los Van Van aber definitiv noch nicht als Avocados sehen, so werden wir bestimmt noch ein paar weitere Lieder von ihnen zu hören bekommen.

(Nadine Baumgartner, 08.02.2020)

 

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