Ein geschichtlicher Exkurs
Die ursprünglichen Einwohner Kubas waren indigene Stämme, von denen leider wenig überliefert ist. Als Folge der hohen Belastung durch die Zwangsarbeit wurden sie nämlich beinahe vollkommen ausgelöscht. Die Ausrottung der indigenen Völker verursachte einen Arbeitskräftemangel und veranlasste die Kolonialherren dazu, Menschen aus Angola, Nigeria und dem Kongo zu verschleppen. Sie wurden als Sklaven in Viehfarmen, landwirtschaftlichen Betrieben, Kaffee- und vor allem Zuckerrohrplantagen eingesetzt.
Einige der heutzutage vertretenen Stämme auf Kuba sind Santeros (glauben an Santería), Paleros/Paleras (glauben an Palo Monte) und Abakuá. Einer der ersten afrikanischen Stämme, die nach Kuba kamen, waren die Yoruba, die heutzutage jedoch nicht mehr auf Kuba leben. Durch Musik, Rhythmus, Tanz und Religion definierten die Vertriebenen ihre Identität und schöpften Kraft in ihrer entmenschlichten Realität durch gemeinschaftliches Tanzen.
Der Tanz als körperliche Ausdrucksweise bedeutet das Erleben der afrikanischen Gottheiten und gleichzeitig die Kommunikation mit ihnen. Durch die Verbindung mit den Gottheiten erlangen die Tanzenden Energie. Sie treten als Medium auf, durch das Gottheiten sprechen und sich ausdrücken.
Die Grundbesitzer ließen die Sklaven, in der Hoffnung auf eine Steigerung der Arbeitsmoral, in Familienverbänden nach Stämmen, Religionen und Bruderschaften zusammenleben (die sogenannten „Cabildos“). In diesen konnten die farbigen Menschen ihre afrikanischen Traditionen, Religionen und Sprachen ausüben und weitergeben.
Die religiöse Praxis der afrikanischen Sklaven wurde von den Katholiken als heidnische Rituale angesehen und oft mit Teufelsanbetung in Verbindung gebracht. Aus Angst vor religiöser Verfolgung verbanden die Yoruba ihre Gottheiten mit den Heiligen der katholischen Kirche. So konnten sie den eigenen Gottheiten unter dem Deckmantel der katholischen Heiligenverehrung huldigen. Diese synkretistische Religion der Yoruba nennt sich Santería und wird auch noch heutzutage in Kuba praktiziert.
Typische Merkmale im Afro-Kubanischen Tanz:
- Isolation: einzelne Körperteile bewegen sich unabhängig voneinander
- Polyzentrik: jedes Körperteil hat sein eigenes Bewegungszentrum
In der Santería wird eine Reihe von Gottheiten verehrt. Diese Gottheiten können mit Heiligen im katholischen Glauben gleichgesetzt werden und heißen in der Santería „Orishas“.