Obatalá
- Published in Orishas (Yoruba)
Obatalá war der erste Orisha, den es gab. Er gilt als Symbol von Frieden und Reinheit und als Vater der Menschheit. Sein Beiname ist häufig „König mit weißer Kleidung“.
Die Bewegungen beim Tanz sind gebückt und sollen zeigen, dass er das Gewicht der gesamten Welt auf seinem Rücken trägt.
Farbe: Weiß
Repräsentiert: Die Madonna der Barmherzigkeit und Jesus von Nazareth
Symbol: Weiße Taube
Eine Pataki (Legende) von Obatalá
Olofi entschied, dass er auf der Erde Leben erschaffen wollte, nachdem der Schöpfungsprozess von Wasser und Luft abgeschlossen war. Diese Aufgabe vertraute Olofi Obatalá an. Er sagte zu Obatalá, er müsse mit einer Henne und Sand vom Himmel herabsteigen, um sich auf Erden zu manifestieren.
Obatalá tat wie geheißen und vollführte einen machtvollen Schöpfungszauber. Land begann sich unter seinen Füßen zu formen und er war der erste Orisha der den Sand unter seinen Füßen spürte. Eleguá war Obatalá heimlich gefolgt und versicherte ihm seine Hilfe, wenn er bei der Schöpfung dabei sein dürfe. Sie wandelten gemeinsam über die junge Erde und erlebten wie Bäume wuchsen, Blumen erblühten und das Gras zu sprießen begann.
Obatalá war glücklich und sagte Eleguá, er solle zurückgehen und Olofi mitteilen, dass die Arbeit erledigt sei. Olofi war zufrieden und schickte eine weiße Taube zur Erde zu Obatalá. Diese wurde zu seinem Symbol. Olofi war so zufrieden mit Obatalás Arbeit, dass er ihm gleich einen neuen Auftrag erteilte. Er solle die Menschen erschaffen. Nach dem Ebenbild der Orishas, jedoch ohne besondere magische Kräfte. Um die ersten Menschen zu erschaffen solle er sie aus dem mitgebrachten Sand formen. Wenn er fertig sei würde Olofi wiederkommen und den Figuren Leben einhauchen.
Obatalá formte Hunderte und Tausende Menschenfiguren und als er fertig war, kam Olofi und hauchte ihnen Leben ein. Sie stoben in alle Richtungen davon und begannen ihr Leben auf der Erde.
Obatalá war überwältigt von der Freude des Erschaffens und arbeitete hart daran, noch mehr menschliche Formen zu schaffen. Die Sonne war heiß, sie versorgte das Land mit Licht und Energie, was die Arbeit schwer machte. Eines Tages wurde Obatalá sehr müde und machte eine Pause unter einem Schatten spendenden Baum. Er griff nach seinem Weinschlauch und begann zu trinken, um den Durst zu löschen. Ohne es zu merken, trank er alles auf einmal aus. Taumeln stand er vor seinen Menschenformen.
Er arbeitete weiter, schuf eine Menschenform nach der anderen. Er bemerkte allerdings nicht, dass ihm einige Missgeschicke passierten. In seinem berauschten Zustand vergaß er Körperteile, machte Beine und Arme ungleich lange und Köpfe nicht groß genug oder auch zu groß.
Als Olofi zurückkam, um die Menschenformen zu beleben und Obatalás Fehler bemerkte, wurde er böse. Er war sehr enttäuscht über den Vertrauensbruch. Obatalá versuchte seinen Fehler zu erklären, und bat ihn um Vergebung für seine Unachtsamkeit und seinen übermäßigen Alkoholgenuß.
Schließlich versprach Obatalá sich fortan persönlich um die Menschen, die durch seine Fehler benachteiligt waren zu kümmern und sie als seine Kinder anzunehmen. Er würde sich ihrer annehmen und allen Schaden von ihnen abwenden. Außerdem versprach er nie wieder Alkohol zu trinken. Olofi willigte ein und akzeptierte die Entschuldigung.